Angst Selbstzweifel Gelassenheit

Ein bisschen mehr Marlene, bitte

Umgang mit Selbstzweifeln und der Angst, nicht alles im Griff zu haben

Vor einiger Zeit saß ich mit meiner Bekannten, nennen wir sie Marlene, bei einer Tasse Kaffee. Es war einer dieser unaufgeregten Momente, und trotzdem hat mich ihr Satz tief bewegt.

Ich fragte sie nebenbei, wie sie eigentlich mit Unsicherheiten und Sorgen umgeht. Ihre Antwort kam so klar und selbstverständlich:

„Weißt du, ich mache mir selten Sorgen und grüble nicht. Es bringt doch nichts, in der Vergangenheit oder Zukunft zu leben. Ich gebe jeden Tag das, was ich geben kann – und bin zufrieden mit mir und meiner Situation.“

Dieser Gedanke hat mich nicht mehr losgelassen. Denn während ich selbst gelegentlich dazu neige, Dinge zu zerdenken, mich von Selbstzweifeln bremsen zu lassen oder gegen das Unkontrollierbare anzukämpfen, wirkte Marlene so ruhig, so bei sich.

Seitdem sage ich mir in schwierigen Momenten: „Ein bisschen mehr Marlene, bitte."

Selbstzweifel und die Angst, nicht alles im Griff zu haben – normal, aber nicht hilfreich

Wir alle kennen Selbstzweifel. Sie können uns anspornen, nicht stehenzubleiben und unser Handeln zu hinterfragen. Doch wenn sie überhandnehmen, rauben sie Kraft und Selbstvertrauen. Und vor allem, sie verbauen uns Möglichkeiten, die wir ansonsten vielleicht genutzt hätten.

Ähnlich ist es mit der Angst, nicht alles im Griff zu haben: Wir wollen planen, absichern, steuern – und merken doch, dass das Leben oft anders spielt. Je stärker wir klammern, desto größer wird die Unsicherheit.

Genau hier liegt unsere Chance: anzuerkennen, dass nicht alles in unserer Hand liegt – und trotzdem in Gelassenheit unseren Weg zu gehen.

Was wir von Marlene lernen können

Ihre Haltung lässt sich in drei kurze Botschaften fassen:

  • Nicht alles zerdenken - Gedanken stoppen, wenn sie im Kreis laufen.
  • Im Heute leben - Vergangenes anerkennen, Zukünftiges kommen lassen – und das Jetzt gestalten.
  • Genug geben - Wer jeden Tag das gibt, was im Rahmen seiner Möglichkeiten machbar ist, darf auch Zufriedenheit spüren.

Kleine Schritte für mehr Gelassenheit

Wenn dich Selbstzweifel oder die Angst, nicht alles im Griff zu haben, packen, können diese Impulse hilfreich sein:

  • Den Atem spüren. Eine Minute bewusstes Atmen unterbricht das Kopfkino.
  • Den Tag würdigen. Abends drei Dinge notieren, die dir heute gelungen sind.
  • Kontrollbereich klären. Frage dich: Was liegt wirklich in meiner Hand – und was nicht?
  • Selbstfreundlich sein. Rede innerlich mit dir wie mit einem guten Freund.
  • Gut genug zulassen. Erinnere dich: Es muss nicht perfekt sein, um wertvoll zu sein.

Fazit

Selbstzweifel und die Angst, nicht alles im Griff zu haben, sind menschlich – doch wir müssen ihnen nicht das Steuer überlassen. Gelassenheit beginnt, wenn wir uns auf das konzentrieren, was heute möglich ist.

Und manchmal reicht schon ein Gedanke, um sich liebevoll daran zu erinnern:

„Ein bisschen mehr Marlene, bitte"