
Zusammenarbeit ohne Sympathie – geht das?
In meinem letzten Blogbeitrag habe ich über die Kraft der Zusammenarbeit geschrieben: darüber, wie Vertrauen, Offenheit und ein gemeinsames Ziel uns tragen können. Doch immer wieder taucht eine Frage auf, die viele Teams bewegt:
Was, wenn wir uns nicht mögen? Kann Zusammenarbeit dann überhaupt gelingen?
Sympathie ist ein Geschenk – Respekt eine Entscheidung
Sympathie fühlt sich leicht an. Sie macht Zusammenarbeit warm, mühelos und voller Energie. Aber sie lässt sich nicht erzwingen. Manchmal ist da einfach keine Nähe – andere Werte, ein anderer Humor, eine andere Art zu denken.
Und trotzdem: Zusammenarbeit ist möglich. Denn Sympathie ist ein Geschenk, aber Respekt ist eine bewusste Entscheidung. Wir können uns entscheiden, den anderen ernst zu nehmen, Grenzen zu achten und das Gemeinsame über das Trennende zu stellen.
Gerade in der Arbeitswelt, in der Teams immer diverser werden, zeigt sich: Unterschiedlichkeit ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Quelle von Innovation. Wenn wir lernen, Verschiedenheit auszuhalten, können daraus neue Perspektiven, bessere Lösungen und eine stärkere gemeinsame Leistung entstehen.
Teams leben von Sinn und Zielen
Forschung zeigt: Teams, die ein starkes gemeinsames Ziel verfolgen, können sehr erfolgreich sein – selbst wenn die Mitglieder privat wenig verbindet. Entscheidend ist, ob wir eine gemeinsame Richtung sehen und bereit sind, uns gegenseitig darin zu unterstützen.
- Sympathie macht Zusammenarbeit leichter.
- Respekt, Klarheit und Sinn machen sie stark.
Drei Impulse für den Alltag
- Anerkennung schenken: Sieh nicht zuerst den Charakterzug, der dich stört, sondern die Fähigkeit, die den anderen für das Team wertvoll macht.
- Respekt üben: Halte dich an Absprachen, begegne dem anderen fair – das schafft Vertrauen.
- Ziele im Blick behalten: Wenn klar ist, wofür ihr zusammenarbeitet, verliert das Persönliche an Schärfe.
Fazit
Es ist schön, wenn wir uns im Team mögen. Aber es ist nicht die Voraussetzung für gute Zusammenarbeit.
Das Fundament liegt tiefer: in Respekt, Klarheit und dem Mut, das Gemeinsame größer zu machen als das Trennende.
Vielleicht liegt genau darin eine verborgene Stärke: dass wir lernen, auch ohne Sympathie Brücken zu bauen – und dabei unsere eigene innere Größe entdecken.
P.S.: Nicole Winter erinnert in „The Sky is no Limit“ daran, dass viele Begrenzungen nur in unseren Köpfen existieren (wie schon damals die Stoiker).
Und Patrick Lencioni beschreibt in „Die 5 Dysfunktionen eines Teams“, dass Vertrauen, gemeinsame Ziele und Verlässlichkeit viel wichtiger sind als Sympathie.
Zwei Impulse, die uns ermutigen, Vielfalt im Team als Chance zu sehen.