Dienst nach Vorschrift - ist das die Lösung?

Katharina geht es momentan im Beruf nicht gut. Das Projekt, an dem sie und ihr Team derzeit arbeiten, überfordert und stresst sie. Sie spürt immer mehr, wie anstregend und intensiv die berufliche Arbeit für sie geworden ist. Gleichzeitig hat sie kaum noch freie Ressourcen, da sie daheim in der Familienzeit auch etliches organisieren und leisten muss. Die Kinder möchten gut betreut, der Haushalt geführt und die Partnerschaft gepflegt werden.

In den Medien hat Katharina vom "Quiet Quitting"-Trend gehört. Wörtlich übersetzt bedeutet dies "stille Kündigung". Doch darum geht es nicht. Gemeint ist die Idee, dass Arbeitnehmer*innen ihre vertraglich vereinbarte Arbeitsleistung erbringen, ohne jedoch das gewisse Quentchen mehr zu leisten, wie z.B. ständige Erreichbarkeit, Übernahme von Sonderaufgaben oder freiwillige Überstunden.

Hier ein Zahl zur Verdeutlichung: in Deutschland haben im vergangenen Jahr rund 4,5 Millionen Arbeitnehmer*innen Mehrarbeit geleistet, davon rund 22% in Form von unbezahlten Überstunden (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/07/PD22_N042_122.html). Gerade für die jüngere Generation stellt sich immer mehr die Frage nach der Work-Life-Balance. Sie möchte klar definierte und abgegrenzte Aufgabengebiete und Arbeitszeiten. Im Vordergrund steht nicht mehr unbedingt die Sinnfindung durch Arbeit. Stattdessen möchten viele junge Menschen neben der Arbeit genügend Freiraum für sich, die Familie, Freunde und Freizeit.

Sicher lassen sich hier keine Pauschal-Aussagen treffen, jeder Mensch entwickelt eigene Vorstellungen zur Lebensführung und Lebensqualität. Dennoch sollte man diese Tendenz im Blick halten: passiert hier schon ein echter Wandel in der Arbeitskultur oder handelt es sich um einen Mode-Trend, der bald wieder abflacht? Vor allem für Unternehmen ist diese Entwicklung einer neuen Arbeitswirklichkeit bedeutsam: Wie ist mit der geänderten Arbeitshaltung umzugehen, wo liegt die Balance zwischen Ziel-Erreichung und Mitarbeitenden-Bindung?

Katharina jedenfalls überlegt für sich, ob dieser "Dienst nach Vorschrift" nicht auch für sie eine kurzfristige Lösung ihrer derzeitigen Situation sein könnte. Sie möchte nicht kündigen, da sie sich grundsätzlich wohl an ihrem Arbeitsplatz fühlt. Sie hat jedoch unterschätzt, wie kräftezehrend ihr Engagement in den verschiedenen Lebensbereichen ist. Und sie weiß, dass sie ihre Care-Arbeit daheim nur begrenzt reduzieren kann. Überlegungen zur Umverteilung der häuslichen Aufgaben möchte sie in jedem Fall anstellen. Eine weitere Option wäre es, ihr Arbeitspensum vertraglich zu reduzieren oder Aufgabengebiete - wie die Projektarbeit - abzugeben. Im jährlich anstehenden Jahresgespräch mit ihrer Führungskraft möchte sie diese Themen gezielt ansprechen.

Herausforderungen offen zu diskutieren und im Team nach Lösungen zu suchen, ist sicher eine gute Methode, um motiviert und leistungsfähig durch den beruflichen Alltag zu kommen. Solltest Du hierzu Tipps und Strategien benötigen, kannst Du dich gern bei mir melden.

Alternativ kannst Du meinen Kurs zum Thema Job-Karriere-Berufung buchen :)

Viel Spaß auf Deinem beruflichen Weg. Gib mir Dein Feedback, gern über Instagram oder per mail!

Herzliche Grüße

Deine Stefanie